Spielbericht zum Saisonauftakt der Sisters

Sisters vs. Hurricanes

Zum Saisonauftakt ging es für die Stuttgart Scorpions Sisters mit 37 spielbereiten Spielerinnen am 09. Juni 2024 ins Saarland zu den Saarland Ladycanes – Kickoff 14 Uhr.
Der Münzwurf entschied, dass die Ladycanes das erste Angriffsrecht des Spiels bekommen sollten.
Nach einem schnell gestoppten Kickoff-Return ging es für die Ladycanes an der eigenen 40-Yard-Linie los. Aus der eigenen Hälfte kamen sie im ersten Drive allerdings auch nicht mehr heraus. Die Stuttgarter Defense machte kurzen Prozess mit der Saarländer Offense und schickte sie mit einem 3-and-Out vom Platz.
Für Stuttgart ging es dann nach einem Punt an der eigenen 32-Yard-Linie los. Die ersten Spielzüge waren äußerst erfolgreich sowie schnell ausgeführt und so arbeiteten sich die Sisters an die gegnerische 24-Yard-Line vor. Nach einem Laufspielzug durch Quarterback Nora Cermak (#18) und zwei nicht erfolgreichen Passversuchen stand die Offense im vierten Versuch und noch acht Yards zu gehen. Headcoach und Offensive Coordinator Steven Joachim machte darauf einen mutigen Call und ließ das Punt-Team an der Seitenlinie. Stattdessen schickte er Running Back Dinah Naegele (#20) auf einen Outside-Run. Naegele (#20) enttäuschte nicht und erlief einen neuen First Down. Leider gelang dies u.a. trotz eines QB-Keep-Laufs von sieben Yards im gleichen Drive nicht nochmal und so gab es einen Turn-over-on-Downs an der 6-Yard-Linie der Ladycanes.
Wieder versuchten es die Saarländerinnen mit Laufspielzügen an der Stuttgarter Defense vorbeizukommen. Als sie dann im dritten Versuch einen Pass spielten, schien der drohende Tackle durch unsere Rookie-Spielerin Carla Törner (#14) die Saarländer-Receiverin so zu verunsichern, dass sie den Ball fallen ließ und die Ladycanes erneut nach drei Versuchen an der eigenen 9-Yard-Linie das Punt-Team aufs Feld schicken mussten.
Für die Sisters ging es vielversprechend mit ihrem Drive an der gegnerischen 27-Yard-Linie danach weiter. Trotz eines Missverständnisses zwischen QB und RB schafften die Stuttgarterinnen Yards um Yards an die Saarländer Endzone heranzukommen. Und die Mühe schien zunächst belohnt zu werden. Durch einen kraftvollen Vorblock von Lisa Gottschalk (#36) konnte Naegele (#20) völlig unberührt in die Endzone rennen. Jedoch wurde dieser Lauf wegen eines Fehlstarts zurückgenommen. Die Wiederholung des Versuchs und der anschließende Pass war leider nicht erfolgreich, sodass die Sisters punktlos das Angriffsrecht an die Ladycanes an deren eigenen 17-Yard-Linie wieder abgeben mussten.
Aber die Ladycanes fanden auch in diesem Quarter keine Wege durch die Stuttgarter Defense – erneut mussten sie schon nach dem dritten Versuch punten.
Der Stuttgarter Drive begann dann denkbar schlecht mit einer illegalen Formation und einer 10-Yard-Strafe. Wett gemacht wurde diese zusätzliche Distanz durch den zweiten Versuch. QB Cermak (#18) warf einen Pass über 18 Yard auf Barbara Morell (#83), die mit einem Sprung nicht nur den Ball fing, sondern ihn auch noch weitere 12 Yards bis zum Seitenaus trug. Diese gute Feldposition an der gegnerischen 22-Yard-Linie nutzte erneut Naegele (#20), die den Ball in einem einzigen Laufspielzug zu ihrem nun ersten gültigen Touchdown in die Endzone brachte. Den anschließenden Extrapunkt misslang leider – Zwischenstand: 0:6.
Im folgenden Drive der Saarländerinnen wurde nicht nur kein Raumgewinn erzielt, die Stuttgarter Defense-Spielerin Maria Schubert (#30) und Defense-Captain Julia „Jules“ Lippert (#5) holten sich einen Tackle-for-Loss (-4y) gegen die saarländische Receiverin. Der anschließende Punt ließ die Stuttgarterinnen ihren Drive an der 50-Yard-Linie starten.
Auch in diesem Drive fehlte es ab und an an der nötigen Disziplin und/oder Aufmerksamkeit. Gleich zwei Strafen wegen eines Fehlstarts – jeweils eine 5-Yard-Strafe – kassierte die Offense. Aber u. a. Big Plays von Morell (#83) mit einem Pass von Cermak (#18) aus 28 Yard Entfernung auf sie und anschließendem Lauf von 13 Yard oder der QB-Keep von Cermak (#18) über 12 Yards führten die Sisters wieder in die Redzone der Ladycanes. Belohnt wurde dieser relativ lange Drive mit dem zweiten Touchdown, dieses Mal durch einen 23 Yard weiten Pass Cermaks (#18) in die Endzone auf Morell (#83), die sich auch durch die Saarländer-Spielerin in ihrem Rücken nicht am Catch hindern ließ. Der PAT von Sihler (#88) war dieses Mal gewohnt gut und der Vorsprung der Sisters wuchs auf 0:13 an.
Die Ladycanes starteten ihren letzten Drive vor der Halbzeitpause an der 35-Yard-Linie. Nach einem erneut schlechten Snap der saarländischen Centers, der weit über die QB flog, versuchte die QB den Fumble zu sichern und musste ihn an der 20-Yard-Linie aufnehmen, wurde dann jedoch von Melina Locher (#43), Kristiina Lehtiniemi (#71) und Natalyy Kächele (#25) so sehr unter Druck gesetzt, dass sie sich bis zur 15 Yard-Linie zurückdrängen ließ und von Kächele (#25) letztlich gesackt wurde. Weiteren Schaden in diesem Drive der Saarländerinnen wurde vom Halbzeitpfiff des White Heads verhindert.

Die zweite Halbzeit begann mit dem Kickoff von Saarland. Die Kickerin kickte den Ball jedoch so kurz und zielgerichtet auf die Stuttgarterin Hanna Gandowitz (#11), dass sie den Ball nach einem Boden-Bouncer fing und obwohl sie keine der beiden designierten Returnerinnen Stuttgarts ist, trug sie den Ball 13 Yard weit auf die eigene 48-Yard-Linie. Im dritten Quarter gab Headcoach Joachim der Rookie-Running Back Dara Avjian (#40) die Chance zu glänzen und diese nutzte sie. Im ersten Laufspielzug nach der Halbzeitpause trug Avjian (#40) den Ball insgesamt 10 Yards weit, lässt dabei aber vier Ladycanes an sich abrutschen. Erst das Seitenaus stoppte ihren Lauf. Bei ihrem zweiten Lauf in diesem Drive erlief Avjian (#40) weitere 6 Yards, entkam weiteren zwei Defense-Spielerinnen und konnte erst durch einen zweifachen Tackle zu Boden gebracht werden.
Wenig später bewies Cermak (#18) ihre Nervenstärke. Bei einem Pass rollte sie nach links raus und obwohl die OLine ihre Blocks hielt, zielten zwei Defense-Spielerinnen auf die Stuttgarter QB. Dennoch – in Erwartung des Einschlags der Gegnerinnen – warf Cermak (#18) den Ball zielgenau 17 Yard weit in die Route von Anne Streil (#2), die den Ball an der gegnerischen 9-Yard-Linie sicherte. Beim folgenden Laufspielzug hatte jedoch Running Back Emily Koschmieder (#28) etwas Pech. Sie war mit ihrem Lauf bereits durch die erste Verteidigungslinie der Ladycanes durch gewesen, da wurde sie durch zwei heftige Tackles von links und rechts gestoppt und durch die Wucht des Aufpralls verlor sie die Kontrolle über den Ball. Dieser rollte direkt vor die Füße einer Saarländerin, die den Free Ball für Saarland sichern konnte.
Die Ausgangslage für Saarland war jedoch denkbar schlecht, denn der Drive startete an der eignen 3-Yard-Linie für sie. Im ersten Versuch übergab die QB ihrer RB den Ball, diese versuchte einen Lauf über außen, jedoch bekam Petra Mende (#72) bei einem Hechtsprung, nach dem sie ihre Offense Tackle dominierend wegwarf, die Fußgelenke der RB zu fassen. Die RB kam daraufhin an der 1-Yard-Linie ins Straucheln und fiel.
Der folgende Fehlstart der Ladycanes verkürzte die Distanz zur Goalline nur unwesentlich um ein halbes Yard. Gewohnt stark nahm die Stuttgarter Defense diese Einladung an. Wenige Sekunden nach dem Snap brachten fünf Stuttgarter Spielerinnen (Kächele #25, Lehtiniemi #71, Romina Strippoli #53 und Streil #2) die RB in der Endzone zu Boden – Safety! Nächster Punktestand 0:15.
Im folgenden Stuttgarter Drive zeigte sich erneut, das Avjian (#40) sich mit Schmierseife eingerieben haben musste, da sie wieder zwei Saarländerinnen an sich abrutschen ließ. Im gleichen Drive demonstrierte sie jedoch auch, dass sie hervorragend einen Lauf über die Mitte vortäuschen kann, sodass Cermak (#18) den Ball ziehen, selbst einen Lauf über 21 Yard hinlegen und sich clever ins linke Seitenaus vor dem Tackle retten konnte. Ein misslungener Block und eine folgende falsche Entscheidung der RB, ein schlechter OLine-Block mit einem QB-Sack und eine beinahe Interception durch die Saarländerinnen führten zu einem erneuten vierten Versuch. Doch Headcoach Joachim weiß, dass seine Damen auch aus einem 4.&11 etwas machen können. Und so passte Cermak (#18) 11 Yards weit über die Mitte auf Rebecca Rothfuß (#33), die durch einen Sprung den Ball sicherte und ihn weitere 5 Yards weit in die Endzone trug. Auch den folgenden Extrapunkt verwandelte Sihler (#88) zum neuen Spielstand 0:22.
Trotz ihres Safety blieb die Stuttgarter Defense im nächsten Drive der Ladycanes Canes ballhungrig. Gleich beim ersten Passversuch der saarländischen QB wurde der Ball von Lippert (#5) getippt und 20 cm vom Boden entfernt durch Pia Mende (#17) gefangen, die den Ball bis zur 50-Yard-Linie weitertrug.
Im nächsten Stuttgarter Drive zeigten die Sisters, dass ihre designierten LB fangen und Receiver durchaus blocken können. Zunächst warf Cermak (#18) einen 12 Yard weiten Pass auf Locher (#43), die dann im Lauf den Stiff-Arm gegen eine Saarländerin auspackte und so den Ball noch weitere 10 Yards weit trug. Im Anschluss misslang der Pass auf Morell (#83), die trotzdem die Ladycane-Spielerin legal so am Catch hinderte, dass diese die beinahe sichere Interception fallen ließ. Auch bei der zweiten drohenden Interception in diesem Drive war Morell (#83) zur Stelle. Notwendig war dies geworden, da bei einem vorherigen Lauf von Cermak (#18) sie ins Seitenaus gedrängt wurde und gegen den zu spät fallen gelassenen Down-Marker krachte. Daraufhin musste Naegele (#20) unverhofft als QB einspringen und deplatzierte den schwierigen Pass. Auch der anschließende Field-Goal-Versuch von der 16-Yard-Linie war nicht gut, sodass der Drive punktelos blieb.
Erneut durfte die Ladycane-Offense ran und erneut war dieser gegen die Stuttgarter Defense aussichtslos. Auf sich aufmerksam machte sich jedoch die Stuttgarter Nose-Tackle-spielende Strippoli (#53). Die Innenschulter des rechten Guards zunächst attackierend schob sie sich an dieser vorbei und tackelte die balltragende RB für -4 Yards zu Boden. Da das bereits der dritte Versuch war und sie an der eigenen 13-Yard-Linie standen, waren die Ladycanes erneut gezwungen zu punten. Dieser Punt ging jedoch nur an die eigene 25-Yard-Line, von wo aus die Sisters ihren Offense-Drive mit der neuen QB Michelle „G“ Gottschalk (#26) starteten. Der erste Handoff und der anschließende Lauf durch Koschmieder (#28) war auch gut (5y), allerdings missglückte der folgende Passversuch und eine Saarländerin fing den Ball. Sich jedoch nicht aufgebend rannten Törner (#14) und Gottschalk (#26) der Saarländerin auf den Fersen hinterher. Während Törner (#14) die beschützende Ladycane-Spielerin auf sich zog, bekam Gottschalk (#26) nach einem über 60 Yard weiten Sprint die Ballträgerin an der Hüfte zu packen, tackelte sie zu Boden und verhinderte so die ersten Punkte der Ladycanes.
Der vermeintliche Momentum-Switch blieb jedoch aus, obwohl die Ladycanes erstmal in der Stuttgarter Redzone (14-Yard-Linie) starteten, denn die Stuttgarter Defense – man glaubt es kaum – drehte noch mal auf. Als erstes holten sich Gandowitz (#11) und Lehtiniemi (#71) einen gemeinschaftlichen QB-Sack, nach dem sie beinahe kontaktlos durch die Oline durchrauschten (-9y). Beim zweiten Passversuch blitze Lehtiniemi (#71) nun über außen, die RB versuchte einen Vorblock gegen Lehtiniemi (#71), aber die Stuttgarterin schüttelte die Saarländerin problemlos ab und zerrte die Saarländer-QB erbarmungslos zu Boden (-12y).
Gekrönt wurde diese Defense-Leistung durch die folgende Interception bei 3.&31. Mende (#17) fing den Ball an der saarländischen 24-Yard-Linie und rannte mit ihren langen, schnellen Beinen an der Seitenlinie ungebremst die 73 Yards in die Endzone und holte sich den Pick Six. Das PAT-Team setzte die Kirsche auf die Defense-Drive-Torte und verwandelte den Extrapunkt zum 0:29.
Auch in den folgenden drei Offense-Drives der Ladycanes erzielten sie keinen neuen ersten Versuch – geschweige denn Punkte. Im Gegenteil: Ein Fumble konnte durch die Sisters gesichert werden und Törner (#14) fing eine weitere Interception, die sie dann noch für 23 Yards weit trug. Die Stuttgarter Offense machte sich selbst das Leben schwer, in dem weitere Strafen gesammelt wurden.
So endete das erste Season-Spiel der Stuttgart Scorpions Sisters mit 0:29.
Während die Defense einen fantastischen Job machte (sie ließ nicht einen neuen First Down zu), sieht die Offense selbstkritisch noch Raum für Verbesserung. Diese können gleich im ersten Heimspiel am Samstag, 29. Juni gegen die Munich Cowboys Ladies auf der Waldau umgesetzt werden.
Es verspricht also ein spannendes Spiel zu werden.

Text: Beatrice Bauer
Foto von Sophie Walde